„Dead Lions“ ist der zweite Roman in Mick Herrons fesselnder „Slough House“-Serie, die sich um eine Gruppe heruntergekommener MI5-Agenten dreht, die als „Slow Horses“ bekannt sind. Dieses Buch, das 2013 den CWA Gold Dagger Award für den besten Kriminalroman gewann, festigt Herrons Ruf als Meister des modernen Spionagethrillers. Mit einer meisterhaften Mischung aus Spannung, trockenem Humor und tiefgehender Charakterentwicklung bietet „Dead Lions“ eine fesselnde Lektüre.
Handlung
Die Geschichte beginnt mit dem mysteriösen Tod von Dickie Bow, einem ehemaligen Spion der alten Schule, der auf einer Busfahrt tot aufgefunden wird. Obwohl es wie ein natürlicher Tod aussieht, glaubt Jackson Lamb, der unnachgiebige und scharfzüngige Leiter der Slough House Abteilung, dass mehr dahintersteckt. Lambs Instinkt führt die Slow Horses auf die Spur eines alten KGB-Netzwerks und eines gefährlichen Plans, der in die Gegenwart reicht. Parallel dazu wird Catherine Standish, eine der Slow Horses, in eine Intrige verwickelt, die tief in die Machenschaften des MI5 hineinreicht.
Charaktere
Mick Herrons größte Stärke liegt in seiner Charakterzeichnung. Jackson Lamb, der zynische und vulgäre Anführer, ist eine bemerkenswerte Figur, die trotz ihrer Abscheulichkeit eine faszinierende und oft bewundernswerte Persönlichkeit darstellt. Lambs Loyalität zu seinen Teammitgliedern und sein unfehlbarer Spürsinn machen ihn zu einem unvergesslichen Charakter.
Die Slow Horses selbst sind ein bunter Haufen gescheiterter Agenten, die jeder für sich ihre eigenen Dämonen bekämpfen. River Cartwright, der einst vielversprechende junge Spion, kämpft immer noch mit den Folgen eines missglückten Einsatzes. Catherine Standish, eine ehemalige Alkoholikerin, muss sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen, während sie versucht, sich im gegenwärtigen Chaos zurechtzufinden. Roderick Ho, der technikaffine Außenseiter, und Louisa Guy, die toughe Agentin, runden das Team ab und bringen ihre eigenen einzigartigen Fähigkeiten und Schwächen ein.
Stil und Ton
Herrons Schreibstil ist scharf und präzise, mit einem unverwechselbaren britischen Humor, der selbst in den dunkelsten Momenten durchscheint. Seine Dialoge sind lebendig und oft voller beißender Witze, die die Charaktere noch realistischer und sympathischer machen. Herron meistert die Kunst, Spannung und Humor zu balancieren, ohne die Ernsthaftigkeit der Bedrohung, der sich die Charaktere gegenübersehen, zu untergraben.
Themen
„Dead Lions“ untersucht Themen wie Verrat, Loyalität und die unnachgiebigen Schatten der Vergangenheit. Herron wirft einen kritischen Blick auf die Bürokratie und die internen Machtkämpfe innerhalb des Geheimdienstes, und zeigt, wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst. Er stellt auch die Frage, was es bedeutet, ein Held zu sein, und wie selbst die am meisten abgeschriebenen Figuren in entscheidenden Momenten Großes leisten können.
Fazit
„Dead Lions“ ist ein brillanter Spionagethriller, der das Genre respektiert, aber auch innovativ genug ist, um sich von der Masse abzuheben. Mick Herron bietet eine spannende Handlung, tiefgründige Charaktere und eine gute Portion Humor, die das Buch zu einem wahren Vergnügen machen.
Für Leser, die nach einem intelligenten und unterhaltsamen Thriller suchen, ist „Dead Lions“ eine exzellente Wahl. Herrons Fähigkeit, komplexe Charaktere zu erschaffen und gleichzeitig eine packende und wendungsreiche Geschichte zu erzählen, macht dieses Buch zu einem Muss für jeden Fan von Spionageromanen. Die „Slough House“-Serie hat sich als herausragend erwiesen, und „Dead Lions“ festigt Herrons Position als einer der besten zeitgenössischen Autoren in diesem Genre.