Was hat Dich zum Schreiben bewegt?
Ich habe es immer schon in mir gespürt, dass ich Autor werden wollte. Mein magischer Moment war, als ich in der ersten Klasse entdeckte, dass unsere Bibliothek eine Bücherei hat und dass man all diese Bücher ausleihen konnte. Ich habe alle in der Klasse genervt, dass sie sich unbedingt einen Ausweis besorgen sollten, um dort Bücher auszuleihen. Als ich dann nach Deutschland gekommen bin (das war 1986) und meinen ersten Rechner bekam, fing ich an zu schreiben. So entstanden erste abgeschlossene Geschichten über die Suche nach verschollenen Schätzen (Templerschatz, Bernsteinzimmer).
Was mich letztendlich zum Schreiben bewegt hat, waren immer andere Autoren wie Umberto Eco, Raymond Chandler, Clive Cussler und später James Ellroy. Ich fand es immer unglaublich, wie sie Spannung erzeugten und ganz tolle Geschichten erzählten. Und jedes Mal, wenn ich mich in ihren Welten verlor, wollte ich das selber mal schaffen. Jetzt hat es mit „Ära des Verrats“ geklappt.
Wie lässt Du Dich für Deine Bücher inspirieren
Neben den schon erwähnten Büchern, diente mir für „Ära des Verrats“ tatsächlich die Realität als Inspiration. Als ich mich mit der Hintergrundgeschichte von Edward Snowden zu beschäftigen anfing, stieß ich auf so viele unfassbare kleine und spannende Geschichten, die ich dann einfach in das Buch einbaute. Noch heftiger wurde es mit der Euromajdan-Revolution in der Ukraine. Wenn man tief in die Materie dieser Zeit 2013 – 2014 eintaucht, stößt man auf Personen und Ereignisse, die bis heute die weltweite Politik prägen. Neben den Verflechtungen zwischen Politk, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in dieser Zeit, haben mich vor allem die Menschen, die hinter den Ereignissen standen inspiriert. Zum einen Snowden an sich ist ja schon eine spannende Person, aber auch das Reporterteam um Glenn Greenwald und Laura Poitras haben ja schon so coole Biografien, dass es nicht in ein Buch passt. Man kann die ganze Snowden – Story nicht erzählen ohne auf das Thema „Whitsleblower“ einzugehen. Snowden ist natürlich der größte von allen gewesen. Aber vor ihm gab es einen Drake, Manning oder Kiriakou. Und wenn man mit dem Thema anfängt, kommt man natürlich um die Causa Assange nicht herum.
Das ging dann mit unfassbaren Bildern und Personen auf dem Majdan weiter. Als ich diesen Berg vor mir sah, hatte ich teilweise Angst mich damit zu beschäftigen, aber die Geschichten sind einfach zu wertvoll um sie nicht zu erzählen.